Erwerbs- und Sorgearbeit

Schwer zu vereinbaren: Erwerbs- und Sorgearbeit
Für Alleinerziehende sind Erwerbs- und Sorgearbeit besonders schwer unter einen Hut zu bringen – in der Mehrzahl handelt es sich bei ihnen um Frauen
Woitas/dpa-Bildfunk

ver.di publik: Vor allem Frauen kümmern sich um Familie und Pflegebedürftige, bekommen aber zu wenig Förderung. Von Gudrun Giese

Erwerbs- und Sorgearbeit unter einen Hut zu bringen, bleibt schwierig. Das belegt eine aktuelle Studie, für die ver.di die Daten von mehr als 3.000 Dienstleistungsbeschäftigten aus der repräsentativen Befragung von 2017 nach dem DGB-Index „Gute Arbeit“ ausgewertet hat. Unter Druck stehen vor allem Frauen, die immer noch den Löwenanteil der Betreuung von Kindern und/oder pflegebedürftigen Angehörigen tragen. Doch mit einer besseren Aufteilung dieser Pflichten zwischen Männern und Frauen ist es alleine nicht getan.
Familie Beyer (Name geändert) lebt in Hamburg und besteht aus insgesamt sieben Personen. Mutter Maria ist Altenpflegerin in einer stationären Einrichtung, Vater Hannes ist Bademeister in einem Freibad, was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass er sich im Winter überwiegend um die fünf Kinder kümmern kann. „Ab April würde ich gerne meine Arbeitszeiten anpassen und erst um 8 statt 6 Uhr beginnen“, sagt Maria Beyer. „Doch obwohl ich eine Teilzeitstelle mit 25 Wochenstunden habe, klappt es mit dem späteren Arbeitsbeginn oft nicht.“ Der Grund: Es fehlt an Personal, und Überstunden gehören für alle Mitarbeiter*innen der Senioreneinrichtung zum Alltag.
Maria Beyer fühlt sich sehr wohl in ihrem Beruf und mit den Senior*innen, die sie betreut. Doch der ständige Arbeitsstress und das Gefühl, ihren Kindern nicht vollauf gerecht zu werden, machen ihr zu schaffen. Und sie ist damit nicht alleine in ihrem Arbeitsumfeld. „Es gibt noch andere Kolleginnen und Kollegen, die familienfreundlich arbeiten möchten. Die Pflegeleitung müsste aktiv werden und mehr Leute einstellen“, findet sie. Dass es nicht genügend Altenpflegekräfte auf dem Arbeitsmarkt gebe, sieht Maria Beyer als Ausrede an. „Viele haben sich aus dem Beruf zurückgezogen, weil die Bedingungen so hart sind.“ Würde hier mit guten Personalschlüsseln und familien-freund­lichen Arbeitszeiten nachgebessert, kämen auch wieder mehr Bewerbungen auf den Tisch. Da ist sich die 40-jährige Hamburgerin ganz sicher. https://www.verdi.de/themen/rente-soziales/++co++9af5ac90-9296-11e9-a086-525400b665de

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